Red Light

Von der Poesie des ältesten Gewerbes

Beim Anklicken des jeweiligen Fotos öffnet sich eine neue Seite mit dem Interview und weiteren Fotos der Sexarbeiterin/des Sexarbeiters.

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Zum Jahresende 2023 waren bei den Behörden in Deutschland rund 30 600 Prostituierte nach dem Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) gültig angemeldet. Schätzungen bezüglich einer Gesamtzahl von in der Sexarbeit tätigen Personen gehen allerdings bis zu 400.000. Der Jahresumsatz wurde vor Corona vom Statistischen Bundesamt auf circa 14 Milliarden Euro geschätzt.

In der Sexarbeit gibt es den wichtigen Unterschied, ob sie freiwillig oder unfreiwillig ausgeübt wird - hier geht es ausschließlich um selbstbestimmte/freiwillige Sexarbeit. 

Ausnahmslos alle, mit denen ich Kontakt hatte, wünschen sich eine Entstigmatisierung des Berufsstandes.

Ich habe die unterschiedlichsten Lebens- und Liebeskonzepte, Menschen jeglicher geschlechtlicher Identität und jeden Alters kennengelernt. Interessante Menschen mit spannenden Werdegängen, aber auch weniger exotisch als das gängige Klischee. Es war ein langwieriger Prozess von der ersten Kontaktaufnahme zum Emailverkehr und Telefonaten bis zu den Terminen. Wenn es dann zu einem Treffen kam, wurde mir mit viel Offenheit begegnet und Vertrauen entgegengebracht. Allerdings habe ich auch Unzuverlässigkeit, kurzfristige Absagen und Wortbruch erlebt. 

Nachdem ich erste Aufnahmen gemacht und Gespräche geführt habe, stellte ich fest, dass ich mich allein mit Porträts und Interviews zu sehr an der Oberfläche bewege und dem Thema nicht gerecht werde. Da das Ergebnis vieler meiner Interviews u.a. war, dass es bei den Begegnungen von Sexworkern mit ihren Kund*innen nicht nur um Sex, sondern vor allem auch um Nähe, Geborgenheit, Sich-Fallen-Lassen und Nicht-Abliefern-Müssen geht, bemühte ich mich darum, zusätzlich Aufnahmen während dieser Begegnungen machen zu dürfen, um zu zeigen, was dort emotional entstehen kann. Diese Idee fand großen Zuspruch unter den Sexarbeiter*innen, machte aber die Durchführbarkeit des Projektes nicht einfacher. Ich habe 19 Sexworker fotografiert, davon 8 mit Kund*innen. Zwei Sexarbeitende haben mir nachträglich die Veröffentlichungsrechte wieder entzogen, weil sie aus dem Gewerbe ausgestiegen sind.

Im Laufe der Arbeit an dem Projekt faszinierte mich insbesondere die Haltung in Bezug auf Sexarbeit als ein Akt des Empowerments in einer patriarchalen Gesellschaft.

Das Projekt enstand während eines Zeitraums von zwei Jahren zwischen 2021 und 2023 und wurde von der VG Bild Kunst Kulturwerk gefördert.

DANKE GUIDO