Der Garten Eden

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Das Projekt „Der Garten Eden“ ist die Antwort auf meine Frage: was tun Menschen, wenn es ihnen nicht gut geht? Was richtet sie wieder auf, wenn sie am Boden sind?

Die Idee dazu entstand im Zusammenhang mit meinen eigenen dunklen Phasen. Was mir immer aus Depressionen, Liebeskummer und anderen Katastrophen herausgeholfen hat, war das Fotografieren. Wenn ich mich von der ganzen Welt und allen Menschen abgeschnitten fühle, ist die Kamera mein Werkzeug, um wieder unter die Lebenden zu kommen.

So entstand die Frage: was machen andere Menschen, wenn es in ihnen dunkel ist? Was ist ihr Schmerzmittel? Mit diesen Fragen und dem Arbeitstitel „Painkiller“ habe ich zuerst Menschen auf der Straße angesprochen. Später habe ich Themenbereiche gesucht wie z.B. Tanzen, Fetisch oder Natur und habe in diesem Zusammenhang passende Menschen kontaktiert.

Es ging mir allerdings nicht um eine Aufzählung der vielen Möglichkeiten, sondern um das große Thema Menschsein und um individuelle Lebensgeschichten. Alle Menschen haben ähnliche Bedürfnisse, egal wie unterschiedlich unsere Persönlichkeiten und Biographien sind. Neben anderen Gemeinsamkeiten, tragen wir alle das Streben nach Selbsterkenntnis und die Sehnsucht nach Glücklichsein in uns.

In der christlichen Mythologie drückt sich dies im Sündenfall aus: Adem und Eva essen die verbotene Frucht vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen. Dadurch gewinnen sie und alle ihre Nachfolgen die Freiheit, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden und damit die Freiheit zu sündigen. Der Preis dafür ist die Vertreibung aus dem Paradies und die Strafe von Mühsal, Krankheit und Schmerz. Das Leben auf der Erde bedeutet Dualität. Obwohl jeder Mensch seine eigene, individuelle Biographie schreibt, durchleben wir alle Phasen des Glücks und Phasen der Verzweiflung mit allen möglichen Abstufungen und Grautönen. Jeder entwickelt eigenen Strategien, aus dunklen Phasen wieder herauszukommen. In uns allen keimt die Sehnsucht nach Glücklichsein, die Sehnsucht nach der Rückkehr in den Garten Eden.

Hinter jedem Foto steht ein Individuum mit seiner Einzigartigkeit und ganz eigenen Geschichte. Trotz der unterschiedlichsten Gesichter und Geschichten, ist die Melodie des Projektes, dass wir alle der gleichen Menschheitsfamilie angehören. Dass uns mehr verbindet, als uns trennt.

DANKE GUIDO